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Epikutantest
Der Epikutantest ist ein Allergietest an der Haut, der vor allem zur Klärung einer sogenannten Spättyp- oder Typ IV-Allergiereaktion verwendet wird.
Wichtigster Test zur Diagnose von Kontaktallergien
Der Epikutantest ist der wichtigste Allergietest zur Diagnostik vor allem des allergischen Kontaktekzems, der allergischen Kontaktreaktionen im Mundschleimhautbereich (allergische Stomatitis) sowie auch der Diagnostik von Arzneimittelreaktionen an der Haut (Arzneimittelexanthmenen).
In seiner Durchführung ist der Epikutantest ein eher einfacher Test, der aber nur dann sinnvoll ist, wenn durch sorgfältige Erhebung der Vorgeschichte des Patienten, eine genaue Auswahl der getesteten Allergene und anschließend auch eine sorgfältige Beurteilung der erhobenen Befunde erfolgen.
Beschreibung
Der Epikutantest ist auch als „Pflastertest“ oder „Läppchentest“ bekannt. Die verdächtigten Stoffe werden in einer Trägersubstanz (meist Vaseline oder Wasser) und einer geeigneten Konzentration auf die Haut aufgetragen. Zum Fixieren verwendet man in der Regel spezielle Pflaster mit kleinen Kammern aus Aluminium, Kunststoff oder Gaze. Es ist auch möglich, die Testsubstanzen auf Stoffläppchen zu geben und diese dann auf die Haut zu legen. Ein Fixierpflaster befestigt die Testsysteme.
Die Allergene werden 24 bis zu 48 Stunden auf der Haut belassen. Anschließend werden die Testpflaster entfernt. Die Ablesung erfolgt, wenn möglich, 30 Minuten nach der Abnahme der Pflaster. Eine zweite Ablesung findet drei bis vier Tage nach dem Testbeginn statt. Eine zusätzliche Ablesung nach vier bis acht Tagen kann sinnvoll sein, da manche Allergene erst mit fünf bis sieben Tagen zur Reaktion führen. Bis zur letzten Ablesung darf der Patient kein Wasser über das Areal laufen lassen, damit die Testsubstanzen nicht ausgespült werden. Auch starkes Schwitzen sollte die Testperson vermeiden.
Ergebnis
Das Ergebnis des Epikutantests wird nach folgendem Schema beurteilt:
Symbol |
Morphe (Aussehen, Gestalt, Form) |
Bedeutung |
– |
keine Reaktion sichtbar |
negativ |
? |
nur leichte Rötung (Erythem) |
fraglich |
+ |
Erythem, Infiltrat, evtl. diskrete Papeln |
einfach positiv |
++ |
Erythem, Infiltrat, Papeln, Vesikel (=Bläschen) |
zweifach positiv |
+++ |
Erythem, Infiltrat, zusammenfließende Bläschen |
dreifach positiv |
ir |
verschiedene Veränderungen (Seifeneffekt, Vesikel, Blase, Nekrose) |
irritativ |
Die Ablesung ist eine ärztliche Aufgabe, weil selbst die als optimal angesehenen Testkonzentrationen der Allergene bei sehr großer Hautempfindlichkeit zu Hautreizungen (Irritationen) führen können, die nicht einfach von echten allergischen Reaktionen unterschieden werden können.
Die verwendeten Allergene
Trotz der vielen Hundert Substanzen, mit denen im täglichen Leben Kontakt besteht, sind es nur wenige Allergene, die für den überwiegenden Teil (80 Prozent) der kontaktallergischen Reaktionen verantwortlich sind.
Deshalb bietet es sich für den Epikutantest an, Zusammenstellungen der häufigsten Allergene als Suchtest einzusetzen (Standardreihe).
Für speziellere Fragestellungen und berufsbedingte Kontaktekzeme stehen weitere Zusammenstellungen typischer Allergene (Hitlisten) zur Verfügung. Auch für diese Allergene liegen genaue Empfehlungen für die Allergenkonzentration und die Zubereitung der Trägersubstanz vor. Nur wenige Kontaktallergene sind auch durch diese zusätzlichen Testreihen nicht erfasst, sodass dann ein Epikutantest mit Patienten-eigenen Substanzen sinnvoll ist.
Eine solche Testung ist allerdings mit einem höheren Risiko von Nebenwirkungen behaftet. Unzureichend bekannte Substanzen können stärker reizend sein und zu Hautschädigungen bis zu Narbenbildungen führen. Auch steigt das Risiko einer Sensibilisierung mit solchen Stoffen.
Es gibt aber auch für den Epikutantest mit patienteneigenen Produkten Empfehlungen, deren Einhaltung auch eine solche Untersuchung durchführbar macht. Der IVDK schätzt, dass in etwa 40 % solcher Produkttestungen positive Ergebnisse erzielt werden, d.h., Patienten reagieren nicht notwenigerweise auf die Allergene der Standardreihe, wohl aber auf neue (unbekannte) Allergene in Produkten (Schnuch 2009).
Kontraindikationen
Es gibt allerdings auch einige Situationen in denen der Epikutantest nicht durchgeführt werden sollte:
- Die Testung sollte frühestens zwei Wochen nach Abklingen einer Ekzemerkrankung begonnen werden, da sonst die Gefahr falsch-positiver Reaktionen möglich ist. Auch kann eine gerade abgeklungene Ekzemerkrankung wieder aufflammen.
- Lokalpflegemittel, die das Testergebnis beeinflussen können, wie z.B. kortisonhaltige Mittel sollten nicht verwendet worden sein. Eine Therapie mit kortisonhaltigen Präparaten in Tabletten oder Spritzenform ist bis zu einer bestimmten Schwellendosis erlaubt. Geben Sie vor dem Test an, welche Mittel oder Medikamente Sie verwenden!
- Ein Epikutantest sollte frühestens vier Wochen nach starker UV Einwirkung insbesondere einer Therapie mit UV-Bestrahlung erfolgen.
- Wenn bereits zuvor ein Epikutantest durchgeführt worden ist, sollte nicht in zu kurzen Abständen eine erneute Testung mit den gleichen Allergenen erfolgen. Als Grenze ist etwa ein Jahr anzusehen. Sinnvolle Ergänzungen oder Erweiterungen des Testprogramms sind allerdings auch kurzfristiger möglich.
- Der Epikutantest ist, richtig durchgeführt, in Schwangerschaft und Stillzeit kein Risiko für Mutter und Kind. Allerdings sollte man die Entscheidung für einen solchen Test in Schwangerschaft und Stillzeit sorgfältig abwägen.
Eine besondere Form des Epikutantests ist der Atopie-Patch-Test, der unter anderem zur Diagnose der Neurodermitis eingesetzt wird.
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Die Literaturquellen für diesen Beitrag finden Sie unter “Allergietests allgemein”
Autor/innen: Dr. S. Schmidt
Zuletzt aktualisiert: 13.01.2024