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Quecksilber
Quecksilber ist das einzige bei Raumtemperatur flüssige Metall. Dieser Umstand hat dem Quecksilber seinen Namen gegeben: “quickes (= lebendiges) Silber”. Sein chemisches Symbol Hg leitet sich von der griechischen Bezeichnung “hydrargyros” (“Wassersilber”) ab.
Quecksilber zählt zur Gruppe der Schwermetalle und ist in elementarem Zustand silbrig glänzend.
Vorkommen und Verwendung
Quecksilber kommt in drei verschiedenen Formen vor, die sich in bezug auf Vorkommen/Anwendung und ihre Toxizität deutlich voneinander unterscheiden:
1. Metallisches (elementares) Quecksilber
- Haushalt: Im häuslichen Bereich kommt metallisches Quecksilber in Fieberthermometern, Barometern und Blutdruckmessgeräten klassischer Bauart vor. Außerdem ist es in älteren Haushaltsgegenständen wie etwa Höhensonnen und Hg-Lampen enthalten. Energiesparlampen enthalten einige wenige Miligramm Quecksilber pro Lampe. Thermostate in älteren Kaffeemaschinen und Haarfönen, sowie Neigungs- und Sicherheitsschalter in Klapptüren von älteren Kühltruhen und Waschmaschinen können ebenfalls Quecksilber enthalten. Manche Spezialbatterien (Knopfzellen) enthalten Quecksilberoxid. Früher kam Quecksilber auch bei der Spiegelherstellung zum Einsatz (hier liegt das Quecksilber gebunden, als Zinnamalgam vor).
- Dentalamalgam: Das für Zahnfüllungen verwendete Dentalamalgam ist eine Legierung mit einem Quecksilbergehalt von ca. 50 Prozent. Die Zahl der Amalgamfüllungen ist jedoch rückläufig, da mehr und mehr auf andere Füllmaterialien ausgewichen wird.
- Goldgewinnung: In Ländern der Dritten Welt wird Quecksilber auch heute noch zur Edelmetallgewinnung (insbesondere Gold) verwendet. Dabei nutzt man seine Fähigkeit aus, andere Metalle unter Bildung von Amalgamen zu lösen. Ein großer Quecksilberanteil gelangt dabei in die Atmosphäre.
- Kohle: Durch (Braun)-Kohleverstromung gelangen in Deutschland ca. 4 Tonnen Hg pro Jahr in die Umwelt. Das ist in etwa die Hälfte der Gesamtimmission in Höhe von 7 Tonnen Quecksilber pro Jahr.
- Quecksilberkreisläufe: Quecksilber und seine Verbindungen sind inzwischen ubiquitär zu finden. Über Quecksilberquellen ist bereits viel bekannt. Weitgehend rätselhaft sind dagegen die Transportwege des Quecksilbers und Phänomene in der Arktis und Antarktis, wo innerhalb kurzer Zeit das Quecksilber aus der Atmosphäre verschwand (B. Strassmann, 2016).
2. Anorganische Quecksilbersalze
- Holzschutzmittel: Im Wohnbereich sind bis in die 70er Jahre hinein quecksilberhaltige Holzschutzmittel verwendet worden.
- Kosmetika: Vereinzelt trifft man auf quecksilberhaltige Kosmetika wie etwa Bleichsalben oder Sommersprossensalben. Diese können einen beträchtlichen Quecksilbergehalt aufweisen und werden durchweg illegal vertrieben. Sie werden insbesondere von Menschen asiatischer und südosteuropäischer Herkunft verwendet.
- Arzneimittel: Medizinhistorisch war die Anwendung von Quecksilbersalzen (“Graue Salbe”) zur Therapie der Syphilis (oft mit einhergehender Quecksilbervergiftung) bedeutsam. Sublimat (Quecksilber-II-Chlorid, HgCl2) diente früher zur Desinfektion. Manche “homöopathischen Arzneimittel” (Mercurius solubilis) sind quecksilberhaltig und in der Niedrigpotenz potenziell toxisch.
- Sonstiges: Aus historischer Sicht ist Quecksilbersulfid (Zinnober) als mineralisches Farbpigment (Zinnoberrot) von Interesse. Duch Rösten entsteht aus Quecksilbersulfid (HgS) metallisches Quecksilber und Schwefeldioxid. Zinnober diente daher im Mittelalter auch zur Herstellung von Spiegeln (in Form von Zinnamalgam, s.o.).
3. Organische Quecksilberverbindungen
- Fische: Organisches Quecksilber gelangt hauptsächlich durch den Verzehr von Fischen in den menschlichen Körper. Dabei sind alte Fische deutlich stärker mit Quecksilber belastet als junge und Raubfische stärker als Friedfische.
- Arzneimittel: Noch bis vor wenigen Jahren wurden quecksilberhaltige Wunddesinfektionsmittel (Merbromin, Merfen) angewandt. Inzwischen gibt es jedoch weniger toxische und besser wirksame Lokalantiseptika, sodass auf quecksilberhaltige Desinfektionsmittel verzichtet werden kann. Das quecksilberhaltige Thiomersal wird als Konservierungsmittel in Augentropfen, Kontaktlinsenflüssigkeiten, Impfstoffen und Desensibilisierungslösungen verwendet. Thiomersal besitzt ein breites antimikrobielles Wirkungsspektrum und wird auch in der Veterinärmedizin eingesetzt. Impfstofflösungen dürfen bis zu 0,1 Prozent Thiomersal enthalten.
- Sonstiges: Farben dürfen seit einem Jahrzehnt kein Quecksilber mehr enthalten. Auch als Schädlingsbekämpfungsmittel werden quecksilberhaltige Verbindungen nicht mehr verwendet.
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Literaturquellen
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Autor/innen: Dr. M. Otto | Prof. K. E. von Mühlendahl
Zuletzt aktualisiert: 13.01.2024