Ihre Suchergebnisse:
Pricktest
Der Pricktest ist ein Allergietest, der auf der Haut des Patienten durchgeführt wird. Übliche Testareale sind der Unterarm oder der Rücken.
Der Pricktest dient zur Diagnostik von Allergien, bei denen die Symptome schon Sekunden bis Minuten nach Kontakt mit dem Allergen auftreten. Er gehört zu einem Untersuchungsprogramm, das angewendet wird, wenn Allergien als Auslöser von Beschwerden in Verdacht stehen. Zu nennen sind insbesondere:
- allergischer Schnupfen (Heuschnupfen, allergische Rhinitis)
- allergische Bindehautentzündung (allergische Konjunktivitis)
- Asthma
- Nahrungsmittelallergien
- Neurodermitis
- Nesselsucht und Nesselfieber (Urtikaria)
- anaphylaktische Reaktionen.
Beim Pricktest wird eine Lösung mit dem verdächtigten Allergen auf die Innenseite des Arms oder auch auf den Rücken getropft. Durch den Tropfen hindurch wird mit einer speziellen Nadel (Lanzette) nur ganz oberflächlich in die Haut gepiekst (engl. to prick: pieksen, einstechen), ohne dass es zum Blutaustritt kommt.
Nach 5 min wird die Testlösung abgetupft und nach weiteren 10 – 15 Minuten liest der Arzt die Reaktion an der Haut ab.
Typische Testsubstanzen enthalten Allergene aus Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilzen oder Tierhaaren. Auch eine Allergie auf Nahrungsmittel, Insektengifte oder Medikamente kann so mit dem Pricktest diagnostiziert werden.
Eine spezielle Form des Pricktests ist die „Prick-to-Pricktestung“, die bei Verdacht auf Nahrungsmittelallergien eingesetzt werden kann: Es wird mit der Nadel zunächst in das Nahrungsmittel „gestochen“, dann, wie oben beschrieben, in die Haut. Die Ablesung ist identisch.
Neben den untersuchten Allergenen wird auch immer eine positive und eine negative Kontrolle mitgetestet, d.h. eine Lösung, die immer (Histamin) und eine, die nie (Kochsalzlösung) eine Reaktion auslösen sollte. Sie dienen als Maß für die Hautempfindlichkeit und Reaktionsbereitschaft des Patienten. Fehlen die Reaktionen der Haut an der Stelle des Histamintropfens oder reagiert die Haut beim Kochsalz, können die Testergebnisse der Allergene nur eingeschränkt oder gar nicht bewertet werden.
Das Testergebnis
Treffen die aufgetragenen Allergene auf die entsprechenden IgE-Antikörper in der Haut, kommt es zu
- einer Rötung und
- einer Quaddel, d.h. einer hellen, scharf begrenzten Schwellung um die Einstichstelle.
Nur die Quaddel entscheidet, ob der Pricktest positiv, fraglich oder negativ bewertet wird:
Beurteilung | Quaddeldurchmesser |
negativ | keine Quaddel |
fraglich positiv | unter 3 Millimeter (mm) |
positiv = + | 3-4 mm |
zweifach positiv = ++ | 4-5 mm |
dreifach positiv = +++ | 5-6 mm |
vierfach positiv = ++++ | über 6 mm |
Nebenwirkungen beim Pricktest
Bei einer korrekten Vorbereitung und Durchführung treten beim Pricktest nur extrem selten Nebenwirkungen auf. Die Testdurchführung mit den Stichen wird in der Regel nicht als schmerzhaft empfunden. Etwas unangenehm, vor allem für Kinder, ist der Juckreiz, der bei positiven Reaktionen dazugehört.
Der Pricktest ist wegen seiner einfachen Durchführung, der vergleichsweise geringen Belastung für den Patienten und guten Aussagekraft, ein Allergietest, der auch bei Kleinkindern und sogar Säuglingen angewendet werden kann. Auf den Arm beschränkte verstärkte Reaktionen mit Schwellungen, Rötung und starkem Juckreiz können in 0,5% der getesteten Patienten auftreten.
Da bei hochgradig allergischen Patienten vereinzelt Fälle von gefährlicheren allergischen Reaktionen mit Kreislaufbeteilung (Anaphylaxie) beschrieben wurden, sollte der Pricktest nur in Praxen und Kliniken durchgeführt werden, in denen auch die Möglichkeiten zur Behandlung solcher Reaktionen vorhanden sind. Grundsätzlich ist der Pricktest gerade wegen seiner Sicherheit und Zuverlässigkeit die Hauttestmethode der Wahl zur Diagnostik von IgE-vermittelten Allergien.
Kontraindikationen, Verfälschungen
Medikamente
Manche Medikamente, zum Beispiel Antihistaminika, können die Testergebnisse verfälschen, indem sie eine Reaktion verhindern. Bei Patienten, die einige Tage vor dem Test ein Antihistaminikum eingenommen haben, ist alternativ ein Bluttest zu empfehlen. Auch einige Psychopharmaka (z.B. bestimmte Antidepressiva oder Neuroleptika) können das Ergebnis des Testes falsch negativ ausfallen lassen. Betroffene sollten unbedingt mit ihrem Allergologen, Neurologen oder Psychiater sprechen.
Betablocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen erhöhen und allergische Reaktionen verstärken. Personen, die dauerhaft mit Betablockern behandelt werden, sollten nur in Ausnahmefällen getestet werden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt!
Andere Gegenanzeigen
Der Pricktest sollte nicht durchgeführt werden, wenn die Haut im Testareal nicht gesund ist (z.B. Ekzem, Quaddeln). Ist der Patient an Asthma erkrankt, so sollte dieses erst gut eingestellt werden. Nicht getestet werden sollte, wenn es dem Patienten allgemein nicht gut geht, weil er zum Beispiel an einer Erkältung leidet oder unter Stress steht. In diesem Fall ist es besser den Test auf einen anderen Tag zu verschieben.
Alternativen zum Pricktest
Alternativ oder ergänzend zum Pricktest kann der Arzt einen Allergietest im Blut veranlassen. Hierbei wird gemessen, ob IgE-Antikörper gegen die gesuchten Allergene im Blut vorhanden sind (RAST-Test, CAP-Test).
Wenn weder Prick- noch IgE-Antikörpertest ein zuverlässiges Ergebnis gebracht haben, können die Testsubstanzen auch in die Haut gespritzt werden. Dieser sogenannte Intracutantest wird nur selten angewendet.
Mit einem Provokationstest können einzelne Substanzen auf ihre Bedeutung für den Patienten untersucht werden.
Diese Beiträge auf Allum könnten Sie ebenfalls interessieren:
- Allergietests allgemein
- Bestimmung des spezifischen IgE im Blut
- Atopie-Patch-Test
- Epikutantest
- Lymphozytentransformationstest
- Orale Provokation zur Diagnose einer Nahrungsmittelallergie
- Provokationstests
Die Literaturquellen für diesen Beitrag finden Sie unter “Allergietests allgemein”
Autor/innen: Dr. S. Schmidt
Zuletzt aktualisiert: 13.01.2024