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Allergie und Allergene allgemein
Eine Allergie ist eine überschießende Reaktion des Körpers auf bestimmte allergieauslösende Stoffe aus der Umwelt (= Allergene).
Das eigentliche Ziel des Immunsystems ist es, den Körper vor Krankheitserregern und Fremdstoffen zu schützen. Im Falle einer Allergie schießt das Abwehrsystem über dieses Ziel hinaus und es entstehen zum Teil höchst unangenehme und krankmachende Symptome.
Vor einer allergischen Reaktion steht immer eine Sensibilisierung.
Unter der Vielzahl von Antigenen, mit denen Menschen Kontakt haben, sind nur bestimmte Gruppen Allergene. Allergene haben oft typische Eigenschaften (Jäger 1996):
- Sie haben eine bestimmte Größe (Molekulargewicht von 5-70 Kilodalton). Auf kleinere Moleküle kann das Immunsystem nicht direkt reagieren und größere können nicht durch die Schleimhäute eindringen.
- Sie sind meist gut wasserlöslich.
- Sie widersetzen sich der Zerstörung und Veränderung z. B. durch die Verarbeitung (Kochen) und die Verdauung (Magensäure).
- Sie haben in ihrer chemischen Struktur meist zwei Bindungsstellen für die IgE-Antikörper, damit es so zu einer sog. Brückenbildung kommen kann.
- Sie gehören in den meisten Fällen in die Stoffgruppe der Eiweiße (Proteine) und nur sehr selten in die Gruppe der Zucker- (Kohlenhydrate) oder Fettstoffe (Lipide).
Sehr bedeutsame Allergene kommen zum Beispiel aus diesen Quellen: Pollen, Milben, Tierhaut und Nahrungsmittel.
Offizieller Standard der Bezeichnung von Allergenen
Allergene erhalten einen von der WHO festgelegten Namen in Form eines Kürzels (Bufe 1998 a). Diese Namensgebung läßt sich am besten an einem Beispiel verdeutlichen:
Das Hauptallergen der Hausstaubmilbe “Dermatophagoides pteronyssinus” hat den Namen Der p 1, der sich folgendermaßen herleiten lässt: Die ersten drei Buchstaben des Gattungsnamens + der erste Buchstabe des Artnamens + die Allergennummer nach Reihenfolge der Entdeckung = der Allergenname Dermatophagoides pteronyssinus Nr. 1= Der p 1
Nach gleichem Muster werden auch alle anderen Allergene benannt, zum Beispiel: der Name Bos d 8, ein Kuhmilchallergen, ist hergeleitet aus Bos domesticus (die Kuh) Allergennummer 8.
Daneben haben die Allergene als bekannte Eiweißmoleküle auch eine allgemeine Bezeichnung, denn sie sind nicht nur Allergene, sondern haben auch wichtige Funktionen für das Nahrungsmittel oder den Organismus, aus dem sie stammen. Bos d 8 ist das Casein, ein wichtiger Bestandteil der Kuhmilch.
Epitope
Epitope sind spezielle Abschnitte auf dem Allergenmolekül, an die sich Antikörper und andere Immunzellen binden können (Bufe 1999). Sie besitzen eine besondere “Anziehungskraft” und wirken wie das passende Schlüsselloch am Allergen für den richtigen “Schlüssel” (Antikörper oder Immunzelle).
Majorallergene und Minorallergene
Alle Allergenträger haben meist mehrere Allergene, gegen die sich IgE-Antikörper richten können (es gibt nicht nur ein Birken- oder nur ein Kuhmilchallergen). Allerdings haben nicht alle diese Allergene die gleiche Bedeutung für die betroffenen Patienten. Letztere sind nicht immer gegen alle diese Allergene sensibilisiert.
Man unterscheidet Majorallergene (Hauptallergene) und Minorallergene (Nebenallergene).
Als Majorallergene werden solche bezeichnet, die bei mindestens 50 Prozent der untersuchten Blutproben von Patienten reagieren. Das bedeutet, dass von 100 untersuchten Blutproben von Birkenallergikern mindestens 50 auf das Allergen reagieren müssen, welches dann auch als ein Hauptallergen der Birke gelten kann. Für das wichtigste Allergen der Birke Bet v 1 trifft diese Beschreibung zu. Auf Minorallergene reagieren weniger als 10 Prozent der untersuchten Patienten.
Kontaktallergene
Kontaktallergene sind in den meisten Fällen keine typischen Allergene. Sie entsprechen nicht der obigen Beschreibung. Sie sind oft keine Eiweiße, und sie sind sehr klein.
Solche kleinen allergieauslösenden Substanzen werden auch Haptene genannt. Aufgrund ihrer Größe können sie in die Haut eindringen. In tieferen Hautschichten werden sie an körpereigene Eiweiße gebunden, und erst dann wirken sie wie ein “normales” Allergen.
Metalle, wie zum Beispiel Nickel und andere chemische Substanzen, wirken über den Hautkontakt als Hapten und lösen Kontaktallergien (Kontaktekzeme) aus.
Auslöser und Symptome
Es gibt eine sehr große Zahl von Substanzen, die Allergene darstellen und Allergien auslösen können. Allergieauslöser können für bestimmte Altersstufen typisch sein. Während im Säuglingsalter Nahrungsmittel sehr häufig und Pollen sehr selten Allergieauslöser sind, gewinnen Pollen mit zunehmendem Alter immer mehr an Bedeutung.
Die Symptome einer allergischen Erkrankung sind vielfältig: Sie reichen von allergischem Schnupfen über juckende Augen zu allergischem Asthma. Auch Magen-Darm-Beschwerden und Hautreaktionen sind möglich. Im Extremfall kommt es zu einer anaphylaktischen Reaktion.
Allergietypen und Häufigkeit
Die Art der Reaktion des Immunsystems kann sehr unterschiedlich sein. Vereinfachend werden Allergietypen unterschieden, die durch verschiedene pathophysiologische Vorgänge im Körper ausgelöst werden.
Viele Menschen leiden an einer Allergie. Die häufigste allergische Reaktion ist die Pollenallergie, welche sich in der Regel durch Heuschnupfen äußert.
Diagnose und Therapie
Die Suche nach dem Auslöser kann sich sehr mühsam gestalten. Daher ist es für den Arzt wichtig zu wissen, in welchen Situationen die Beschwerden auftreten. Zur Diagnose stehen verschiedene Allergietests zur Verfügung.
Die drei Säulen der antiallergischen Therapie sind das Meiden des Auslösers, die medikamentöse Behandlung der Symptome und die Hyposensibilisierung.
Vorbeugung und Empfehlungen
Eine Allergie erst gar nicht entstehen zu lassen, ist die beste Maßnahme, die man zur Vorbeugung treffen kann. Man beginnt am besten bereits im Säuglingsalter.
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- Allergietests
- Allergietherapien
Beiträge im Web
- Allergiecheck.de: ebook "Allergieprävention bei Kindern"
- BZgA - kindergesundheit-info.de: Allergien
- Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V
- Gesundheit (Österreich)
- Info-Boschüre "Allergierisiko? - So können Eltern vorbeugen"
- Info-Broschüre "Allergie-Risiko-Check" (für werdende Eltern)
- DAAB: Kreuzallergie
- Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie: Nahrungsmittelallergien durch immunologische Kreuzreaktionen
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- Prof. Dr. Rudolph Valenta & Alwin Schönberger. Das Anti Allergie Buch. München/Berlin: Piper, 2016.
Autor/innen: Dr. S. Schmidt, Dr. M. Otto, J. Linnemann, M. Sc., S., Höppner, M. A.
Zuletzt aktualisiert: 13.01.2024