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Mikrowelle
Die von einem Mikrowellengerät abgegebene Strahlung besitzt eine Frequenz von 2.450 Megahertz. Sie erhitzt in erster Linie den Wasseranteil des Gargutes, daneben aber auch Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette.
Aus zwei Gründen wurde und wird gelegentlich auch heute noch die Mikrowellennutzung im Haushalt kritisch gesehen. Zum einen geht es um
- Veränderungen im Nährstoffgehalt der Nahrung unter Mikrowelleneinfluss und zum anderen um
- die von Mikrowellen abgegebene Leckstrahlung.
Bisher wenig beachtet wurde die Frage, ob Bestandteile der Verpackung (z.B. von Tiefkühlkost) oder des Kochgeschirrs (z.B. aus Melamin) beim Erhitzen in der Mikrowelle auf die Nahrung übergehen können. Zur Verwendung von Melamin-Kochutensilien und Bedarfsgegenständen in der Mikrowelle gibt es inzwischen eine Empfehlung des BfR aus dem Jahr 2011, darauf zu verzichten, da sie dafür nicht geeignet seien.
Darüber hinaus sollten in Melamin-Kochutensilien keine über 70 Grad C warmen Speisen und Getränke eingefüllt werden. Die oberflächliche Beschädigung / Zersetzung von Melamin-Bedarfsgegenständen macht sich u. a. durch einen Verlust des oberflächlichen Glanzes bemerkbar.
Nahrung
In der Mikrowelle werden Lebensmittel im allgemeinen schonender gegart als im Kochtopf. Wie beim klassischen Garen kommt es auch in der Mikrowelle zu Nährstoffveränderungen, nur betreffen sie andere Nährstoffe. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat mehrere hundert Forschungsarbeiten zu diesem Thema gesichtet und bewertet (siehe BfS 1998):
“Es zeigt sich, dass der gegenüber herkömmlichen Methoden unterschiedliche Zeit- und Temperaturverlauf bei der Mikrowellenbehandlung spezifische Wirkungen auf Lebensmittel ausübt. Werden die speziellen Garvorschriften für Mikrowellenherde nicht beachtet, so kann es durch Überhitzen oder durch eine nicht ausreichende Erwärmung zu einer gesundheitlich bedenklichen Veränderung der Lebensmittel kommen. Bei Einhaltung der Garvorschriften zeigt sich jedoch, dass die Nährwertveränderungen denen bei konventioneller Erwärmung entsprechen. Dies bedeutet, dass die Mikrowellenbehandlung von Lebensmitteln auf keinen Fall schädlicher ist als konventionelle Zubereitungsverfahren.”
Eine aktuelle Recherche der Autoren in der medizinischen Fachliteratur hat ergeben, dass zu diesem Thema seit 1998 keine wesentlichen neuen Erkenntnisse gewonnen wurden. Im Newsletter 2/2004 der Forschungsgemeinschaft Funk (FGF) geht der Beitrag von R. Reichardt (“Ist Essen aus der Mikrowelle ungesund”) ausführlich auf dieses Thema ein, allerdings enthält er kleine fachliche Ungenauigkeiten.
In Bezug auf die Keimabtötung unterscheidet sich die Mikrowelle nicht von anderen Erhitzungsverfahren, sofern Garzeit und Gartemperatur übereinstimmen. Zu beachten ist, dass das Gargut in der Mikrowelle nicht gleichmäßig heiß wird.
Insbesondere bei der Erwärmung von Babynahrung und Babymilch muss daher gründlich umgerührt und geschüttelt werden. Allerdings rät das Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund davon ab, tiefgekühlte Muttermilch in der Mikrowelle aufzutauen und zu erwärmen, “da hierbei die Erwärmung nicht gleichmäßig erfolge und wertvolle Bestandteile der Muttermilch zerstört werden können, wenn die Temperatur stellenweise 55° C übersteigt”.
Leckstrahlung von Mikrowellen
Ökotest hat mehrfach die von Mikrowellengeräten ausgehende Leckstrahlung untersucht.
Bei keinem der getesteten 11 Geräte überstieg die Leckstrahlung die nach der offiziellen Mikrowellennorm gültige Leistungsflussdichte von 5 mW/cm2 in 5 cm Abstand.
Auch das Bundesamt für Strahlenschutz informiert über Leckstrahlung aus Mikrowellengeräten (BfS 1998).
Bei technisch einwandfreien Geräten besteht keine Gefahr, auch nicht für Schwangere und Kleinkinder.
Eine Untersuchung aus 2004 der Stiftung Warentest zum Strahlenaustritt an Mikrowellengeräten mit Grillfunktion und an teilweise bis zu 19 Jahre alten Altgeräten zeigt, dass die Emissionsnorm sicher eingehalten wird (Stiftung Warentest 2004 / Sachstand überprüft im Juni 2015).
Schutz vor Mikrowellenstrahlung
Sinnvolle Maßnahmen
- Wer sich nicht unnötig unmittelbar vor dem Fenster der Mikrowelle aufhält, ist “auf der sicheren Seite”.
- Herzschrittmacher-Patienten sollten, um sicherzugehen, Mikrowellengeräte nur aus entsprechendem Sicherheitsabstand (> 30 Zentimeter) bedienen.
- Daneben ist es insbesondere bei älteren Geräten sinnvoll, den Schließmechanismus zu kontrollieren und sich genau an die Bedienungsanleitung zu halten.
- Nahrungsmittel sollten in hitzebeständigem Glas erwärmt werden, um einen möglichen Übergang von Stoffen (z.B. Weichmacher) aus der Verpackung oder dem Kochgeschirr zu vermeiden.
- Kochgeschirr aus Melaminharz sollte nicht in der Mikrowelle verwendet werden – vgl. Text zu Formaldehyd.
- Gelegentliches Umrühren / Schütteln ist für eine gleichmäßige Wärmeverteilung wichtig. Dies gilt insbesondere für das Erwärmen von Babynahrung in der Flasche (Handrückenprobe vor dem Füttern! Ein Flaschenwärmer ist gegenüber der Mikrowelle die bessere Lösung).
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Literaturquellen
- Forschungsinstitut für Kinderernährung (Dortmund): http://fke-do.de/index.php (Zuletzt aufgerufen im August 2015).
- Reichardt, R. (2004): Ist Essen aus der Mikrowelle ungesund? Newsletter 2/2004 der Forschungsgemeinschaft Funk: S. 47 ff.
- Ökotest (1996): Mikrowellengeräte - Strahlen hinter Gittern. Ökotest 4/96; S. 75-81.
- Stiftung Warentest (2004): Doppelt grillt besser. Test 2004; 3: S. 72 - 73.
Autor/innen: Dr. M. Otto, Prof. K. E. von Mühlendahl
Zuletzt aktualisiert: 17.07.2024