Nikotin und Alkohol in der Muttermilch

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Nikotin und Alkohol in der Muttermilch

Nikotin

Nikotin gehört im Gegensatz zu den vorgenannten zu den vermeidbaren Schadstoffen in der Muttermilch.

Eine Nikotinabhängigkeit wirkt sich in erheblicher Weise auf die Stillfähigkeit aus. Studien konnten belegen, dass zahlreiche krebsauslösende  Substanzen aus der Zigarette in die Milch übergehen und dort in gleicher Konzentration wie im mütterlichen Blut vorliegen. Dazu gehören Dioxine, Benzpyrene, Nitrosamine und Schwermetalle. Einige von ihnen, wie zum Beispiel Nikotin, übersteigen die Werte im Blut.

Darüber hinaus verändert Rauchen die Sekretion der mütterlichen Hormone, die die Milchbildung in der Brust bewirken. Es kommt zum verspäteten Milcheinschuss und zur verminderten Milchproduktion.

Die Nationale Stillkommission (2007) empfiehlt daher:

  • Ideal ist, während der Monate des Stillens nicht zu rauchen.
  • Wenn geraucht wird, sollte sich die Stillende darum bemühen, die Zahl der gerauchten Zigaretten möglichst gering zu halten. Ein sehr starker Konsum ist mit der Stillfähigkeit und dem Gedeihen des Kindes schlecht vereinbar.
  • Eingedenk der Tatsache, dass Rauchbestandteile passiv aufgenommen werden, sollte in der Nähe des Kindes nie geraucht werden.
  • Durch bewusste Rauchpausen vor dem Stillen kann die Mutter die Belastung der Milch mit einigen der schädlichen Stoffe reduzieren. Ein typisches Beispiel ist das Nikotin, dessen Konzentration in der Milch schon während einer rund einstündigen Rauchpause deutlich abnimmt.

Alkohol

Regelmäßiger Konsum von Alkohol in der Schwangerschaft ist mit einem erhöhten Risiko für die Gesundheit des ungeborenen Kindes verbunden. Es nimmt den Alkohol mit auf. Die Menge an Alkohol, die durch das Ungeborene aufgenommen wird, ist deutlich höher, als die Menge, die von gestillten Säuglingen über die Muttermilch aufgenommen wird. Dennoch sollte sowohl in der Schwangerschaft, als auch während der Stillzeit wenn möglich auf Alkohol verzichtet werden.

International variieren die Empfehlungen zu Alkohol in der Schwangerschaft und Stillzeit. In Frankreich und Kanada sind die Empfehlungen vergleichbar. Gelegentlich 1 bis 2 Gläser Wein und kein exzessives oder tägliches Alkoholtrinken werden ohne schädliche Wirkung für das Kind angesehen. In Großbritannien und in der Schweiz hingegen wird empfohlen, Alkohol während der Schwangerschaft und Stillzeit vollständig zu vermeiden. Diese Empfehlung unterstützt auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2009) in ihrer Stellungnahme.

Wenn Alkohol in der Stillzeit konsumiert wird, geht dieser teilweise in die Muttermilch über. Die Alkoholkonzentration steigt parallel zur Alkoholkonzentration im mütterlichen Blut an und erreicht nach ca. 30 Minuten den Höchstwert. Je nach aufgenommener Alkoholmenge dauert die Abnahme im Blut und in der Muttermilch unterschiedlich lange.

Alkohol kann einen Rückgang der Milchproduktion bewirken, weil wichtige Hormone schon durch eine kleine Menge beeinflusst werden. Eine Studie belegt, dass die Milchproduktion in den ersten vier Stunden um bis zu 20 % abnehmen kann, wenn innerhalb von 15 Minuten ein Bier konsumiert wird. Dies könnte auch Stillprobleme (z.B. wunde Brustwarzen, zu wenig Milch oder Milchstau) einiger Mütter erklären, die mehrmals in der Woche Alkohol konsumieren.

In verschiedenen Studien konnte zudem nachgewiesen werden, dass durch den Alkoholkonsum der Mutter Säuglinge weniger trinken und deren Schlaf kürzer und leichter ist. Bei einem einmaligen Alkoholkonsum kann das Schlafdefizit innerhalb des nachfolgenden Tages durch längere und häufigere Schlafphasen kompensiert werden. Für weiterführende Aussagen zu Auswirkungen mütterlichen Alkoholkonsums sind zusätzliche Studien erforderlich.

Verschiedene nationale und internationale Gremien empfehlen in der Stillzeit auf Alkohol zu verzichten oder diesen nur in geringen Mengen zu konsumieren. Die Nationale Stillkommission gibt folgende Empfehlungen:

  • Verzichten Sie während der Stillzeit vollständig auf Alkohol. Diese Empfehlung sollten Sie insbesondere dann befolgen, wenn ausschließlich gestillt wird.
  • Wenn Sie nicht auf Alkohol verzichten möchten, sollten Sie
    • Ihr Kind vor dem Alkoholkonsum stillen, um einen größtmöglichen zeitlichen Abstand zum nächsten Stillen zu erreichen. Wenn das Stillen in unregelmäßigen und kurzen Intervallen erfolgt, sollten Sie generell auf den Konsum von Alkohol verzichten.
    • nach Alkoholkonsum mindestens 1-2 Stunden bis zum nächsten Stillen warten.
    • keine mehrstündigen Pausen einlegen, um Stillprobleme zu vermeiden. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Kind ausschließlich gestillt wird.
    • Ihr Kind nicht im elterlichen Bett schlafen lassen. Ihr Reaktionsvermögen kann verlangsamt und der Schlaf tiefer als üblich sein. Dadurch besteht die Möglichkeit, dass Sie Signale Ihres Kindes nicht in angemessener Weise bemerken.

Rückstände und Schadstoffe in der Muttermilch

Ein in der Monatsschrift Kinderheilkunde erschienener Beitrag liefert detaillierte Informationen und Bewertungen zu Rückständen und Schadstoffen in der Muttermilch und zur Entwicklung in den letzten Jahrzehnten

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Autor/innen: Prof. Dr. K. E. von Mühlendahl, J. Kiel | J. Linnemann M. Sc.

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