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Hausstaubmilbenallergene und Milbenallergie
Hausstaubmilben, aber mehr noch ihr Kot, enthalten eine Vielzahl von Allergenen. Hausstaubmilbenallergene gehören zu den wichtigsten Auslösern von Allergien in Innenräumen.
Milbenallergien bestehen in unseren Breiten hauptsächlich gegen die Allergene der beiden bekanntesten Hausstaubmilben Dermatophagoides pteronyssinus und Dermatophagoides farinae, die sehr gut untersucht sind.
Allergensuche im Hausstaub
Die Hauptallergene der Hausstaubmilben sind genau identifiziert. Allergietests, wie IgE-Bestimmung im Blut, und Hauttests wie der Pricktest suchen deshalb gezielt danach. Mittlerweile können diese Allergene bereits gentechnologisch hergestellt und können für wissenschaftliche Zwecke und zur Diagnostik der Hausstaubmilbenallergie eingesetzt werden.
Wie stark eine Wohnung belastet ist, kann man durch eine Untersuchung des Staubs bestimmen. Dazu saugt man den Staub von einer festgelegten Fläche – Fußboden, Matratze oder Polstermöbelstück – ab und misst, wieviel Allergen er enthält (Menge des Allergens pro Gramm Staub) (Weber 1997).
Für den Hausgebrauch gibt es auch einfache Tests. Der Acarex-Test® reagiert auf bestimmte Bestandteile von Milbenkot. Der zugehörige Teststreifen verfärbt sich umso stärker, je mehr Milbenkot und damit Milben in der Staubprobe sind. Mit Bio-Check Allergen Control®, auch Allcontrol®, einem Wischtest, lässt sich ebenfalls durch Farbänderungen am Testgerät die Allergenmenge im Staub bestimmen (Polzius 2002).
Damit ist zwar noch nichts darüber gesagt, wieviel Allergen sich in der Innenraumluft befindet, welches für die Auslösung von Atemwegsbeschwerden wichtig ist. Doch es besteht ein klarer Zusammenhang zwischen der im Staub gefundenen Allergenmenge und der Beschwerdehäufigkeit bei Asthmatikern mit einer Hausstaubmilbenallergie.
Werden deshalb bei Patienten mit einer Hausstaubmilbenallergie Maßnahmen zur Verringerung der Allergenbelastung empfohlen (s.u.), ist es jedoch in den meisten Fällen nicht notwendig, vorher den Allergengehalt in der Wohnung zu messen.
Wieviel Allergen schadet?
Untersuchungen der Allergenbelastung von Kindern mit Hausstaubmilbenallergie haben gezeigt: Es gibt keine allgemeingültige Menge an Allergen, unterhalb der keine Symptome mehr ausgelöst oder Hausstaubmilbenallergien sicher verhindert werden können. Eine entscheidende Rolle spielt dabei die individuelle Empfindlichkeit des Patienten (Marks 1995, Warner 1996).
Die Milbenallergie (Hausstauballergie)
Die Milbenallergie gehört in Deutschland zu den am weitesten verbreiteten Allergien. Sie zählt zu den Reaktionen des Allergietyps I (Soforttypreaktion).
Da die Allergenbelastung durch die im Hausstaub enthaltenen Milben und deren Kot ständig vorhanden ist, können die Symptome das ganze Jahr über auftreten. Häufig verstärken sie sich in den Wintermonaten, wenn durch das Heizen der Räume die Raumluft trockener wird und der Milbenkot besser trocknet und aufgewirbelt wird, so dass größere Allergenmengen freigesetzt werden.
Symptome
Die häufigsten Symptome einer Hausstaubmilbenallergie sind tränende und juckende Augen (allergische Konjunktivitis), Husten, Schnupfen (allergische Rhinitis), Hautreaktionen sowie in schweren Fällen auch Atemnot und allergisches Asthma.
Der direkte Kontakt der Allergene mit der Haut kann zu Symptomen führen. Bei Patienten mit Neurodermitis verschlechtert sich beispielsweise das Ekzem.
Eine Milbenallergie zu erkennen und entsprechenden Symptomen zuzuordnen ist nicht einfach. Ein Symptomkalender oder Tagebuch kann hilfreich bei der Einschätzung der Ursache und der Schwere der Erkrankung sein. Ein solches Tagebuch – das sog. Milbentagebuch – findet sich z.B. im Onlineportal (www.milbencheck.de) und auch in Verbindung mit einer kostenfreien App (Site der Firma ALK-Abelló in Zusammenarbeit mit der HNO Uniklinik Wien und dem Polleninformationsdienst, eine Registrierung ist jedoch notwendig).
In einem Symptomtagebuch können auftretende Symptome dokumentiert werden, sodass als Resultat ein individuelles Beschwerdeprofil entsteht. Dies kann dem behandelnden Arzt wichtige Informationen liefern. Wird eine Therapie eingeleitet, können über ein Symptomtagebuch Erfolge dokumentiert werden.
Maßnahmen gegen die Milbenallergie – was kann man tun?
Die wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung der Milbenallergie ist die Verringerung der Allergenbelastung in den Innenräumen. Damit kann man erwiesenermaßen die Beschwerden lindern (Lau 1995). Entsprechende Maßnahmen werden allen Patienten mit Hausstaubmilbenallergie empfohlen.
Welche Maßnahmen sinnvoll sind, zeigen die Informationen im “A-Z der Hausstaubmilbensanierung”.
Lassen sich die Beschwerden auf diesem Wege nicht ausreichend lindern, ist eine gezielte medikamentöse Behandlung der Beschwerden angezeigt und kommt eine Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie) in Frage, mit der die allergische “Überreaktion” des Immunsystems reduziert wird. Erfolge zeigt sie vor allem bei Kindern und bei Betroffenen mit erst seit kurzem bestehender Allergie.
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Autor/innen: Dr. S. Schmidt, U. Voss, M. A.
Zuletzt aktualisiert: 13.01.2024