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Häufigkeit, Diagnose und Therapie
Häufigkeit
Von der primären Sojaallergie sind am häufigsten Säuglinge und Kleinkinder betroffen, die aufgrund einer Kuhmilchallergie Flaschennahrung auf Sojabasis erhalten. Insgesamt ist aber die sekundäre birkenpollenassoziierte Sojaallergie am weitesten verbreitet.
Unter Kindern, die auf andere Allergene reagieren, sind etwa sechs Prozent von einer Sojaallergie betroffen. Kinder mit Neurodermitis reagieren in etwa vier Prozent der Fälle auf Sojaeiweiß.
Diagnose
Um eine Sojaallergie feststellen zu können, gibt es mehrere Möglichkeiten, die einander ergänzen.
Zunächst sollte der Patient genau überlegen, welche Symptome nach dem Genuss von welchem Lebensmittel aufgetreten sind. Steht Soja als Allergen in Verdacht, kann der Arzt einen Pricktest durchführen. Beim Pricktest werden entweder spezielle zum Testen hergestellte Sojaextrakte oder die Produkte selbst auf die Haut aufgetragen (Prick-to-Prick-Test) und mit einer kleinen Lanzette in die Haut eingebracht.
Das Testextrakt ist lediglich zur Feststellung einer primären Sojaallergie einsetzbar. Zur Diagnostik einer sekundären Sojaallergie eignet es sich nicht, da hier nicht ausreichend Gly m 4 enthalten ist.
Der Befund zeigt sich auch durch die Bestimmung des spezifischen IgE im Blut.
Achtung: Ein positiver Allergietest heißt nicht, dass tatsächlich eine Sojaallergie vorliegt. Für eine gesicherte Diagnose müssen im Vorfeld die Beschwerden klar mit einem Sojaprodukt in Zusammenhang gebracht werden. Im Zweifel kann ein kontrollierter oraler Provokationstest mit dem verdächtigen Sojaprodukt unter ärztlicher Aufsicht Klarheit bringen.
Therapie
Patienten, bei denen eine Sojaallergie diagnostiziert worden ist, sollten Sojaprodukte meiden. Dies gilt insbesondere für Produkte mit hohem Gehalt an unveränderten Proteinen wie Sojamilch, Sojajoghurt, Sojaflocken, Tofu und Sojaeiweißpulver. Auch Sondennahrung kann unveränderte Sojaproteine enthalten.
Patienten, die von einer primären Sojaallergie betroffen sind, müssen alle Sojaprodukte meiden. Die für sie relevanten Proteine sind hitzebeständig und überstehen auch den Fermentierungsprozess. Besonders empfindliche Personen sollten auch auf Sojaöl verzichten, da hier noch Proteinreste enthalten sein können.
Die meisten Betroffenen einer sekundären Sojaallergie vertragen stark fermentierte und erhitzte Produkte. Doch auch hier ist Vorsicht geboten. Je nach Herstellungsprozess können auch hier unveränderte Sojaproteine enthalten sein.
Wer schon einmal einen anaphylaktischen Schock erlebt hat, sollte ein Notfallset vom Arzt verschrieben bekommen und darin eingewiesen werden.
Soja wird auch vielfach als Hilfsmittel in der Nahrungsmittelproduktion eingesetzt. Seit November 2005 muss es in diesem Fall auf der Lebensmittelverpackung vermerkt sein.
Auch manche Medikamente enthalten kleine Mengen Sojaproteine. Die Proteinmenge reicht in der Regel aber nicht aus, um eine allergische Reaktion hervorrufen zu können. Ein gewisses Restrisiko ist aber nicht auszuschließen. Starke Sojaallergiker sollten im Zweifelsfall ihren Apotheker befragen.
Spezifische Immuntherapie (SIT)
Bisher ist noch kein Verfahren entwickelt worden, das die Sojaallergie mit einer SIT behandeln könnte. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass Patienten, die eine Hyposensibilisierung gegen Birkenpollen erhielten, auch weniger Probleme mit anderen sekundären Nahrungsmittelallergien (z.B. gegen Äpfel) hatten. Ob dies auch für Soja zutrifft, ist offen. Die Hautklinik Leipzig führt hierzu derzeit eine Studie durch.
Vorbeugen
Birkenpollenallergiker haben ein besonders hohes Risiko für das Auftreten einer sekundären Sojaallergie. Sie sollten vorsichtshalber Sojamilch meiden.
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Autor/innen: J. Linnemann, M. Sc.
Zuletzt aktualisiert: 23.04.2023