Acrylamid

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Acrylamid

Acrylamid wird in Deutschland für unterschiedliche Anwendungsgebiete industriell produziert. Es bildet sich aber auch unbeabsichtigt beim Erhitzen von stärkehaltigen Lebensmitteln wie Kartoffelchips, Pommes frites oder Cracker, und kommt im Tabakrauch vor.

Eine hohe Acrylamidaufnahme kann mit gesundheitlichen Risiken einhergehen. Durch geeignete Auswahl und Zubereitung von Lebensmitteln können Verbraucher die Belastung reduzieren (siehe “Vorbeugung”).

Acrylamid – ein vielseitiger Stoff

Acrylamid wurde erstmals 1949 synthetisiert. Es liegt bei Zimmertemperatur als weißliches durchscheinendes Kristallpulver vor und ist gut wasserlöslich. Durch Vernetzung zahlreicher Acrylamid-Moleküle (Monomere) entsteht das ungiftige Polymer Polyacrylamid. Manche Polyacrylamid-Produkte können noch Spuren des Acrylamid-Monomers enthalten.

Größere Bekanntheit erhielt die Substanz in 2002 durch eine schwedische Studie zum Acrylgehalt von Lebensmitteln.

Herstellung und Verwendung von Acrylamid in Deutschland

In der Bundesrepublik werden jährlich etwa 20.000 Tonnen Acrylamid produziert, die fast ausschließlich zur Herstellung von Polyacrylamid dienen.

Wichtige Anwendungsgebiete für Polyacrylamid sind (Angaben zur Belastung mit dem Acrylamid-Monomer in Klammern):

  • Trinkwasser- und Abwasseraufbereitung (keine Acrylamidquelle)
  • Verpackungen und Bindemittel für Papier (keine Acrylamidquelle)
  • Kosmetische Mittel (möglicherweise noch eine Acrylamidquelle bei Mitteln mit Verbleib auf der Haut, siehe aber neue EG-Richtlinie)
  • Dispersionsmittel (Acrylfarben) (keine Acrylamidquelle)

Gut zu wissen

Der Rauch einer Zigarette enthält ca. 1 bis 2 Mikrogramm Acrylamid und trägt damit wesentlich zur Belastung bei.

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  • Bundesinstitut für Risikobewertung (2011, ergänzt 2013): Acrylamid in Lebensmitteln. www.bfr.bund.de/cm/343/acrylamid-in-lebensmitteln.pdf (zuletzt aufgerufen im Juli 2019).
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Autor/innen: Dr. M. Otto, Prof. K. E. von Mühlendahl

Zuletzt aktualisiert: 17.07.2024

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