Blei

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Blei

Das Schwermetall Blei kommt als metallisches Blei und in anorganischen bzw. organischen Verbindungen vor. Insbesondere metallisches Blei und seine anorganischen Verbindungen sind von großer umweltmedizinischer Relevanz.

Aufgrund seiner stofflichen Eigenschaften, besonders der Biegsamkeit, der Korrosionsbeständigkeit und der hohen Dichte, fanden und finden Blei und seine Verbindungen vielfältige technische Verwendung.

Belastung der Bevölkerung mit Blei

In den letzten Jahren ist die Bleibelastung dank gesetzlicher Maßnahmen (Benzinbleigesetz!) und weiterer Verwendungseinschränkungen deutlich zurückgegangen. Das spiegelt sich in den Daten der Umweltsurveys wieder.

Die im Rahmen des aktuellen Kinder-Umwelt-Surveys (KUS) gemessene Bleibelastung im Blut 3 – 14-jähriger Kinder betrug durchschnittlich nur noch 16 Mikrogramm pro Liter (geometrischer Mittelwert, Stand Juni 2007). Vor 15 Jahren lag dieser Wert noch bei 32 Mikrogramm pro Liter (Altersgruppe 6 – 14 Jährige).

Belastungsquellen

Auf der Bevölkerungsebene spielen Lebensmittel die größte Rolle. Insbesondere sind hier staubbelastete pflanzliche Lebensmittel und Innereien von Schlachttieren zu nennen.

Zwar wird Blei im Vergleich mit anderen Schwermetallen verhältnismäßig wenig von Pflanzen aus dem Boden aufgenommen, doch kann bleihaltiger Staub an Pflanzen (insbesondere solchen mit großer Blattoberfläche) anhaften. Werden die Pflanzen als Gemüse verzehrt, kann die Bleibelastung durch gründliches Waschen reduziert werden.

Weidetiere jedoch nehmen die Blätter samt Staub zu sich. Innereien von Schlachttieren wie z.B. Leber, Niere und Gehirn gehören zu den Speicherorganen für Blei.

Auch Wildbret, welches mit konventioneller Munition geschossen wurde, kann erhöhte Bleikonzentrationen aufweisen. Bei regelmäßigem Verzehr kann unter Umständen ein Risiko für Verbraucher bestehen. Die Bleibelastung in Wildbret wird durch die Hintergrundkontamination, bei der Blei von den Tieren mit dem Futter aufgenommen wird, und durch Fragmente der Jagdmunition verursacht. Die Bioverfügbarkeit variiert je nach Art der Bleiverbindung.

Eine weitere wichtige Quelle sind immer noch vorhandene Bleirohre in der häuslichen Wasserinstallation. Der Bleigehalt im Standwasser kann bis zu 500 Mikrogramm pro Liter betragen. Seit Dez. 2013 gelten10 Mikrogramm pro Liter als Grenzwert. Gelegentlich trägt eine Bleibelastung des Bodens, beispielsweise aufgrund einer Altlastenproblematik, zur Gesamtbelastung des Körpers bei.

Kinder sind besonders gefährdet

Kinder, insbesondere Kleinkinder, sind aufgrund ihrer alterstypischen Spiel- und Verhaltensweisen besonders gefährdet.

Nach Schätzungen der Kommission “Human-Biomonitoring” des Umweltbundesamtes beträgt die tägliche Aufnahmemenge bei Kindern etwa 0,8 Mikrogramm Blei pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Bei Erwachsenen liegt sie etwas darunter (0,5 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag).

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Autor/innen: Dr. M. Otto, Prof. K. E. von Mühlendahl

Zuletzt aktualisiert: 06.08.2024

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