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Gesetzliche Regelungen und Textilsiegel
Nach dem Textilkennzeichnungsgesetz muss nur das Nettogewicht der verwendeten Fasern angegeben werden, ohne Berücksichtigung der Farb- und Hilfsmittel. Steht auf dem Etikett also 100 Prozent Baumwolle, beträgt der eigentliche Anteil am Produkt oft nur 75-80 Prozent. Meist geht aus der Textilkennzeichnung nicht hervor, aus welchen Farb- und Hilfsstoffen sich die restlichen 20-25 % zusammensetzen.
Verbote oder Kennzeichnungspflichten gibt es nur punktuell für einige potenziell gefährliche Substanzen:
- Nach Bedarfsgegenständeverordnung (BGVO) dürfen bestimmte Flammschutzmittel und Azofarbstoffen, die krebserregende Amine freisetzen können, in Textilien nicht verwendet werden. Seit Sommer 2010 ist sechswertiges Chrom in Lederwaren verboten, die dazu bestimmt sind, nicht nur kurzzeitig mit der Haut in Kontakt zu kommen.
- Textilien mit mehr als 0,15 % freiem Formaldehyd müssen entsprechend gekennzeichnet werden („Enthält Formaldehyd. Es wird empfohlen, das Kleidungsstück zur besseren Hautverträglichkeit vor dem ersten Tragen zu waschen.“).
- Die Chemikalien-Verbotsverordnung besagt, dass Erzeugnisse (insbesondere solche aus Leder) die mehr als 5 mg/kg Pentachlorphenol enthalten, nicht in den Verkehr gebracht werden dürfen.
- Triorganozinnverbindungen wie z.B. TBT dürfen seit Sommer 2010 nicht mehr in Verkehr gebracht werden, sofern das Produkt oder Teile davon mehr als 0,1 Gew.-% an Zinn aufweisen. Ähnliche Verbote existieren seit Anfang 2012 auch für Dibutylzinnverbindungen und Dioctylzinnverbindungen.
Textilsiegel
Verbindliche Öko-Standards für Textilien gibt es nicht. Stattdessen gibt es viele verschiedene Öko-Labels, die alle nach unterschiedlichen Kriterien vergeben werden, unterschiedliche Schwerpunkte haben und daher kaum vergleichbar sind.
Es gibt zwei Gruppen von Siegeln. Die erste Gruppe umfasst Label, die sich rein um die Produkteigenschaften bemühen und die am Artikel selbst nachprüfbar sind. Diese werden als „Gesundheitssiegel“ bezeichnet, da nur das Endprodukt geprüft wird. Die zweite Gruppe umfasst Siegel, die sich mit dem gesamten Produktionskreislauf, von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung auseinandersetzen.
Der bekannteste und von den Herstellern am meisten respektierte Standard ist der Öko-Tex-Standard 100. Die Verbraucherzentrale empfiehlt auf www.label-online.de die Beachtung des Europäischen Umweltzeichens, des Öko-Tex-Standards 1000 und der Label des Internationalen Verbandes der Naturwirtschaft, da diese die strengsten Kriterien und besten Kontrollen haben.
Weitere Informationen zu den Kriterien und Kontrollen sowie zur Bewertung der einzelnen Label finden sich unter label-online.de/unsere-bewertung/.
Die folgenden Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Textillabel:
Label | Verantwortliche Organisation | Labeltyp und Kontrolle | |
Europäisches Umweltzeichen Textilien | Helpdesk Umweltzeichen bei der EU ec.europa.eu/ecat/ |
Umweltlabel | |
Naturtextil best | Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft www.naturtextil.de |
Umwelt- und Soziallabel, externe Kontrolle | |
Naturtextil better | Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft www.naturtextil.de |
Umwelt- und Soziallabel, externe Kontrolle | |
STANDARD 100 by OEKO-TEX® | Öko-Tex-Zertifizierungsstelle www.oeko-tex.com |
Umwelt- und Soziallabel, externe Kontrolle | |
Lamu Lamu | Landjugendverlag | Umwelt- und Soziallabel, externe Kontrolle | |
Pure Wear | Otto-Versand | Gesundheitslabel, interne und externe Kontolle | |
Hautfreundlich, weil schadstoffgeprüft | Otto – ECOREPUBLIC | Gesundheitslabel, externe Kontrolle | |
Öko-Tex-Standard 100 | Öko-Tex-Zertifizierungsstelle www.oeko-tex.com |
Gesundheitslabel, externe Kontrolle | |
Ecoproof | TÜV Rheinland, www.tuv.com | Umwelt- und Soziallabel | |
Toxproof |
TÜV Rheinland, www.tuv.com
|
Gesundheitslabel, externe Kontrolle | |
Medizinisch getestet | Fördergemeinschaft körperverträglicher Textilien, www.koerpervertraegliche-textilien.de | Gesundheitslabel, interne Kontrolle |
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Autor/innen: Dr. M. Otto
Zuletzt aktualisiert: 22.04.2023