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Feinstaub und Smog
Feinstaub als vorrangiges Umweltproblem
Ganz eindeutig belegt ist die Assoziation vom Feinstaubgehalt und der Zahl der täglichen Krankenhausaufnahmen und Todesfälle. Langzeitstudien zeigen, dass eine zusätzliche Feinstaubkonzentration (PM 2,5) von 10 μg/m3 (Jahresmittelwert) mit einem Anstieg um 6 Prozent für die Gesamtsterblichkeit, um 9 Prozent für die Sterblichkeit an Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen und um 14 Prozent für die Sterblichkeit an Lungenkrebs einhergeht (GSF).
Die Hochrechnung, dass in Deutschland 10.000 bis 19.000 Todesfälle (es wurden auch Zahlen von 69.000 und 100.000 verbreitet) jährlich durch Dieselabgase bedingt werden, ist mit vielen Ungewissheiten behaftet. Klar scheint jedoch zu sein, dass es sich bei der Feinstaubbelastung um ein Gesundheitsproblem ersten Ranges handelt, das quantitativ viel bedeutender ist als die allermeisten anderen umweltmedizinischen Probleme, auch deshalb, weil sehr große Teile der Bevölkerung davon betroffen sind. Insofern besteht hier auch dringender Handlungsbedarf.
Es gibt keine unschädliche Feinstaubkonzentration. Für die Bevölkerung der Europäischen Union ergibt sich im Durchschnitt eine um mindestens ein Jahr reduzierte Lebenserwartung durch die Gesamtfeinstaubbelastung.
Die Feinstaubproblematik zeigt die Schwierigkeiten auf, die entstehen, wenn nicht einhaltbare Gesundheitsstandards durch Gesetze oder Verordnungen festgelegt werden. Gleichwohl ist die EU-Richtlinie sinnvoll und wichtig, gibt sie doch erstmals den Anstoß, dass sich die breite Öffentlichkeit mit dem Problem und mit den Folgen beschäftigt und über die Tolerierbarkeit von Verkehrsemissionen ernsthafter nachdenkt.
Smog
Smog ist ein zusammengesetztes Wort aus den englischen Worten Smoke (Rauch) und Fog (Nebel).
Unter Smog versteht man eine erhöhte Luftschadstoffkonzentration, die aufgrund besonderer meteorologischer Verhältnisse (z.B. Inversionswetterlage) entsteht.
Smog besteht im Wesentlichen aus Ozon, nitrosen Gasen, Schwefeldioxid und Feinstäuben. Seine Schädlichkeit ist schon seit Langem bekannt und gut belegt.
In den letzten Jahren wurde klar, welche wichtige Rolle in diesem Zusammenhang die Feinstäube spielen.
Feinstäube sind feste Teilchen, die in der Luft lange schweben können („Schwebestaub“). Sie werden nach ihrer Partikelgröße klassifiziert.
Die Teilchengrößen
PM10 (PM=particulate matter) bezieht sich auf die Teilchengröße von 10 Mikrometer, d.h. PM10 erfasst alle Stäube, die nicht in einem Filter mit einer Porengröße von 10 Mikrometer herausgefiltert werden.
Eine Übersicht über die verschiedenen Einteilungen der Stäube bietet diese Tabelle:
Teilchengröße (PM) |
PM10 |
PM2,5-10 |
PM2,5 |
PM0,1 |
alternative Benennung |
Feinstaub |
“Grobfraktion” |
Feinststaub |
Ultrafein-Staub |
inhalierbarer Staub |
lungengängiger Staub |
|
Heute werden in der Regel PM10 gemessen. An ihnen orientieren sich die europäischen und nationalen Richtlinien.
Die Messtechnik und Messgenauigkeit sind bei den feineren Stäuben noch sehr problematisch. Man kann jedoch davon ausgehen, dass in Zukunft Messungen von PM2,5 eine immer größere Bedeutung einnehmen werden.
Feinstaub als vorrangiges Umweltproblem
Einige Aspekte des Wirkmechanismus’ sind noch unklar.
Ganz eindeutig belegt ist die Assoziation vom Feinstaubgehalt und der Zahl der täglichen Krankenhausaufnahmen und Todesfälle. Langzeitstudien zeigen, dass eine zusätzliche Feinstaubkonzentration (PM 2,5) von 10 μg/m3 (Jahresmittelwert) mit einem Anstieg um 6 Prozent für die Gesamtsterblichkeit, um 9 Prozent für die Sterblichkeit an Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen und um 14 Prozent für die Sterblichkeit an Lungenkrebs einhergeht (GSF).
Die Hochrechnung, dass in Deutschland 10.000 bis 19.000 Todesfälle (es wurden auch Zahlen von 69.000 und 100.000 verbreitet) jährlich durch Dieselabgase bedingt werden, ist mit vielen Ungewissheiten behaftet. Klar scheint jedoch zu sein, dass es sich bei der Feinstaubbelastung um ein Gesundheitsproblem ersten Ranges handelt, das quantitativ viel bedeutender ist als die allermeisten anderen umweltmedizinischen Probleme, auch deshalb, weil sehr große Teile der Bevölkerung davon betroffen sind. Insofern besteht hier auch dringender Handlungsbedarf.
Es gibt keine unschädliche Feinstaubkonzentration. Für die Bevölkerung der Europäischen Union ergibt sich im Durchschnitt eine um mindestens ein Jahr reduzierte Lebenserwartung durch die Gesamtfeinstaubbelastung.
Die Feinstaubproblematik zeigt die Schwierigkeiten auf, die entstehen, wenn nicht einhaltbare Gesundheitsstandards durch Gesetze oder Verordnungen festgelegt werden. Gleichwohl ist die EU-Richtlinie sinnvoll und wichtig, gibt sie doch erstmals den Anstoß, dass sich die breite Öffentlichkeit mit dem Problem und mit den Folgen beschäftigt und über die Tolerierbarkeit von Verkehrsemissionen ernsthafter nachdenkt.
Woher kommen Feinstäube?
Feinstäube stammen zu rund 75 % aus Verbrennungsprozessen. Insbesondere für die Entstehung von PM0,1 sind fast ausschließlich Kraftfahrzeuge mit Dieselmotoren verantwortlich. Für PM10 gilt, dass in Städten straßennah rund 30% der Feinstäube aus Kfz-Motoren stammen, im städtischen Hintergrund etwa 20%, in ländlichen Gebieten 10%. Auch durch industrielle Prozesse und Kraft- und Fernheizwerke entstehen Feinstäube.
In manchen Regionen sind zudem natürliche Quellen von Bedeutung: In bestimmten Gebieten lassen zum Beispiel Vulkane und das Meer die Feinstaubkonzentration steigen.
Für rund 10% der Feinstäube sind Haushalte und Kleinverbraucher verantwortlich. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Heizen mit Holz. Bei der Verbrennung von Holz in Kaminen und Holzöfen gibt es erhebliche Probleme mit Luftschadstoffen. 90% des bei der Holzverbrennung entstehenden Staubes ist inhalierbarer Feinstaub (PM2,5).
Nach Informationen des Umweltbundesamtes seien die Emissionen an gesundheitsschädlichem Feinstaub aus Holzfeuerungsanlagen in Haushalten und im Kleingewerbe insgesamt sogar etwa so hoch wie die aus den Motoren der Pkw, Lkw und Motorräder (UBA 2007).
Feinstaub im Innenraum
Da sich der Mensch den größten Teil seiner Lebenszeit in Innenräumen aufhält, spielt deren Partikelbelastung eine wichtige Rolle. Die wichtigste Feinstaubquelle im Innenraum ist der Tabakrauch. Kamine, Öfen, Kerzen und Gasherde sind weitere Quellen. Auch die Feinstäube aus der Außenluft dringen in den Innenraum ein, sodass sich in der Innenraumluft fast genauso viele Partikel finden wie in der Außenluft (Bake 2007).
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Autor/innen: Prof. K. E. von Mühlendahl
Zuletzt aktualisiert: 10.01.2024