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Vorbeugung und Sanierung
Vorbeugende Maßnahmen und Sanierungsempfehlungen richten sich nach der jeweiligen Formaldehydquelle:
- Kochutensilien aus Melaminharzen: bei hohen Temperaturen (70 Grad C und mehr) können sich Melaminharze zersetzen und die Monomere Melamin sowie Formaldehyd auf Lebensmittel übergehen. Sie sollten daher nicht zum Kochen verwendet oder in der Mikrowelle genutzt werden. Das Einfüllen heißer Flüssigkeiten (70 Grad C und weniger) in Becher, Tassen und Schüsseln auf Melaminbasis gilt dagegen als unbedenklich (BfR 2011).
- Tabakrauch: Verzichten Sie auf das Rauchen in der Wohnung. Der Rauch einer Zigarette enthält etwa 1,5 mg Formaldehyd. Es kann leicht ausgerechnet werden, dass sechs Zigaretten, die innerhalb kurzer Zeit in einem 50 Kubikmeter großen Raum geraucht werden, die Formaldehydbelastung der Innenraumluft deutlich über den Richtwert von 0,1 ppm (0,12 Milligramm pro Kubikmeter) treiben.
- Spanplatten: Die beste Lösung ist sicherlich das Entfernen der belasteten Platten. Falls dies nicht möglich ist, kann die Ausgasung vermindert werden, indem offene Schnittkanten umleimt oder die Platten mit geeigneten Sperrlacken beschichtet werden. Lackbeschichtungen sind jedoch oftmals keine dauerhafte Lösung, da sie verspröden. Bei großflächiger Verwendung von Spanplatten im Innenraum können Dampfsperren aus Aluminiumfolie oder Spezialfolien Abhilfe schaffen. Allerdings behindern Dampfsperren die Regulation der Luftfeuchte. Eine kleine Warenkunde zu Holzplatten findet sich in der Augustausgabe (2005) der Zeitschrift Öko-Test.
- Zimmerpflanzen
Einige Zimmerpflanzen (z.B. Birkenfeige, Strahlenaralie, Efeutute und Purpurtute) können geringgradige Formaldehydbelastungen noch weiter absenken, wenn sie in genügender Anzahl und unter guten Wachstumsbedingungen aufgestellt werden. Möglicherweise entwickelt sich dann aber das Formaldehydproblem im Laufe der Zeit zu einem Schimmelpilzproblem. Ähnliches gilt für Luftwäscher, die über eine (begrenzte) Luftreinigungsfähigkeit verfügen, und bei denen gleichfalls Verkeimungsgefahr besteht. Eine interessante Sanierungsmöglichkeit besteht darin, Schafwolle in Form von Vliesen, Teppichen und Decken großflächig auszubringen. Schafwolle ist in der Lage, Formaldehyd dauerhaft chemisch zu binden. Inzwischen sind Spezialvliese auf dem Markt erhältlich. - Lüften: Als Sofortmaßnahme bleibt natürlich das Lüften, am besten als Stoßlüftung. Bei der Stoßlüftung werden im Gegensatz zur Spaltlüftung Türen und Fenster weit geöffnet und nach Möglichkeit ein Durchzug geschaffen. Die Lüftungsdauer ist abhängig von der Wohnraumgröße, sie sollte jedoch wegen des Wärmeverlustes fünf Minuten nicht überschreiten. Gelüftet werden sollte mindestens dreimal täglich – bei abgedrehten Heizungen. Lüftung schützt auch vor Schimmelpilzbildung. Tipps zum effizienten Lüften finden Sie auf Allum unter “Richtiges Lüften”.
- Textilien: Waschen Sie Textilien generell vor dem ersten Tragen. Eine Übersicht über Textilsiegel findet sich im Oktoberheft (2005) der Zeitschrift “Öko-Test” und in unserem Beitrag zu Farbstoffen und Hilfsstoffen in Textilien.
- Kosmetika/Desinfektionsmittel: Verzichten Sie auf formaldehydhaltige Produkte. Desinfektionsmittel im Wohnbereich sind in aller Regel ohnehin überflüssig.
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Autor/innen: Dr. M. Otto | Prof. K. E. von Mühlendahl
Zuletzt aktualisiert: 22.04.2023