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Gefahren für Menschen und Tiere
Verwechslungen mit Jakobskreuzkraut
Menschen können über verschiedene Nahrungsmittel mit Pyrrolizidin-Alkaloiden in Kontakt kommen.
So kann Jakobskreuzkraut z.B. mit
- Löwenzahn (Taraxatum spec.),
- Rucola,
- Rainfarn (Tanacetum vulgaris),
- Johanniskraut (Hypericum spec.),
- Wiesen-Pippau (Crepis biennis),
- Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis) oder
- Kanadischer Goldrute (Solidago canadensis)
verwechselt werden.
Verwechselungen mit anderen Kreuzkraut-Arten (z.B. Abspreizendes Kreuzkraut, Senecio erraticus), die genauso giftig sind, sind ebenfalls möglich. Beispielsweise
- wurden Blätter des Gemeinen Kreuzkrauts (Senecio vulgaris) in Salatpackungen gefunden,
- verlor eine Schwangere nach längerer Einnahme eines alkaloidhaltigen Kräutertees den Fötus,
- starb ein Mann nach dem Genuss eines Tees aus Jakobskreuzblättern und
- erlitt eine Frau massive Leberschäden nach dem Verzehr eines Wildkräutersalates.
Pyrrolizidin-Alkaloide in Honig und pollenhaltigen Nahrungsmitteln
Eine weitere Quelle für Pyrrolizidin-Alkaloide sind einige Honige. Im Deutschen Honig wurden zwar Pyrrolizidin-Alkaloide nachgewiesen, dennoch weisen sie geringere Konzentrationen auf als Rohhonige aus einigen Ländern Mittelamerikas und Asiens. In diesen Regionen können Pyrrolizidin-Alkaloid-haltige Pflanzen die zehnfache Menge an Alkaloiden entwickeln als die Arten hierzulande.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat insbesondere bei Kleinkindern und Kindern, die große Mengen Honig essen, und Menschen, die unverschnittenen Honig bestimmter Kleinerzeuger verzehren, Bedenken, denn der Honig könnte von den Bienen in einem Bereich mit hoher Dichte an Jakobskreuzkraut gesammelt worden sein. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht in dem Verzehr von Honig jedoch kein akutes Risiko.
Pollenhaltige Nahrungsergänzungsmittel aus Südamerika und Asien können noch höhere Mengen an Pyrrolizidin-Alkaloide aufweisen als Honige.
Pyrrolizidin-Alkaloide in Milch und Fleisch
Auch in der Milch wurden bereits Pyrrolizidin-Alkaloide festgestellt. Doch da die Milch vieler Produzenten vermischt wird, werden diese sehr stark verdünnt, wodurch eine Vergiftung nicht angenommen wird. Weiterhin werden weniger als 0,1 % der vom Tier aufgenommenen Pyrrolizidin-Alkaloide an die Milch abgegeben. In Fleisch konnten keine Pyrrolizidin-Alkaloide nachgewiesen werden.
Vergiftung mit Pyrrolizidin-Alkaloiden
Die Pyrrolizidin-Alkaloide werden nach der Aufnahme im Körper zu Giftstoffen verstoffwechselt. Die Giftstoffe werden nicht ausgeschieden, sondern reichern sich im Körper an. Hiervon ist insbesondere die Leber betroffen.
Eine Vergiftung mit Pyrrolizidin-Alkaloide wird oft erst einige Tage nach deren Aufnahme erkannt, so dass ein Zusammenhang zwischen Vergiftung und Ursache nicht immer sofort hergestellt wird.
Neben einer direkten Schädigung der Leber können die Giftstoffe langfristig Leberzirrhose und Leberkrebs verursachen oder auch Schädigungen bei Embryonen hervorrufen.
Je nach Menge der Giftstoffe und der Länge des Aufnahmezeitraums entstehen akute oder chronische Vergiftungen, die häufig innerhalb weniger Tage bis Wochen oder erst nach mehreren Monaten zum Tod führen können. Bisher gibt es keine Therapiemöglichkeiten bei Vergiftungen mit Pyrrolizidin-Alkaloiden.
Bewertung durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR):
Da es (noch) keine verbindlichen Höchstwerte für Lebensmittel gibt, empfiehlt das BfR eine tägliche Dosis von 0,007 mg/kg nicht zu überschreiten. Diese Grenze ist insofern problematisch, da bei manchen Honigen bereits 5 g bis 10 g ausreichen und nur die Gesamtheit der Pyrrolizidin-Alkaloide bemessen wird und nicht die Einzelsubstanzen. Auf jeden Fall fordert des BfR eine Nulltoleranz bezüglich einer Verunreinigung der Nahrungsmittel mit Pyrrolizidin-Alkaloiden.
Das BfR sieht erheblichen Forschungsbedarf in Bezug auf die Entwicklung und Etablierung einer entsprechenden Analytik, durch die Pyrrolizidin-Alkaloide in Lebens- und Futtermitteln erfasst sowie die toxikologische Charakterisierung einzelner Pyrrolizidin-Alkaloide möglich wird.
EU: auf EU-Ebene soll ab Juli 2022 ein Höchstwert von 1 mg PA pro Kilogramm getrockneten Oreganos bzw. Majoran gelten.
Analyse
Die Analyse von Lebensmitteln auf Pyrrolizidin-Alkaloide ist jedoch schwierig, da sie strukturell sehr vielfältig sind und in nur geringen Konzentrationen auftreten. Gleichzeitig stellen die Lebensmittel aufgrund der komplexen Zusammensetzung eine Herausforderung bei der Analyse dar.
Zurzeit können in Lebensmitteln nur wenige Pyrrolizidin-Alkaloide verlässlich nachgewiesen werden.
Tiere und Jakobskreuzkraut
In den letzten Jahren häufen sich nach Meinung des Julius Kühn-Instituts und einzelner Tierärzten die Verdachtsmomente auf Vergiftungen bei Weidevieh. Toxikologische Institute mehrerer veterinärmedizinischer Fakultäten können dies jedoch nicht bestätigen. Ein Grund für die unterschiedliche Bewertung kann in der hohen Dunkelziffer nicht erkannter Vergiftungen liegen.
Gut zu wissen: Die Empfindlichkeit von Tieren
Die Empfindlichkeit von Tieren hängt vom Enzymmuster der jeweiligen Tierart ab. Daher sind insbesondere Pferde und Rinder betroffen, Schafe und Ziegen dagegen weniger.
Erfahrene Weidetiere meiden auf der Weide bei genügendem Futterangebot gewöhnlich das Jakobskreuzkraut. Jungtiere sind auf der Weide dagegen gefährdet, da sie nicht über entsprechende Erfahrungen verfügen. Im Stall, wenn die Tiere mit Heu gefüttert werden, sind Jung- und Alttiere gleichermaßen gefährdet, weil es für die Tiere nicht erkennbar ist, ob die genießbaren Futterpflanzen mit Jakobskreuzkraut verunreinigt sind. Zusätzlich werden die Bitterstoffe bei der Trocknung abgebaut, während die Alkaloide weitgehend erhalten bleiben und mit dem Futter aufgenommen werden.
Eine Vergiftung durch Jakobskreuzkraut führt meistens nach einer chronischen wochen- bis monatelangen Aufnahme mit Heu zu einem tödlichen Leberschaden. Das durch Jakobskreuzkraut verursachte Krankheitsbild ist bei Tierärzten als Seneziose oder Schweinsberger Krankheit bekannt.
Folgen einer Vergiftung mit Pyrrolizidin-Alkaloiden
Vergiftung mit Pyrrolizidin-Alkaloiden
Die Pyrrolizidin-Alkaloide werden nach der Aufnahme im Körper zu Giftstoffen verstoffwechselt. Die Giftstoffe werden nicht ausgeschieden, sondern reichern sich im Körper an. Hiervon ist insbesondere die Leber betroffen.
Eine Vergiftung mit Pyrrolizidin-Alkaloide wird oft erst einige Tage nach deren Aufnahme erkannt, so dass ein Zusammenhang zwischen Vergiftung und Ursache nicht immer sofort hergestellt wird.
Neben einer direkten Schädigung der Leber können die Giftstoffe langfristig Leberzirrhose und Leberkrebs verursachen oder auch Schädigungen bei Embryonen hervorrufen.
Je nach Menge der Giftstoffe und der Länge des Aufnahmezeitraums entstehen akute oder chronische Vergiftungen, die häufig innerhalb weniger Tage bis Wochen oder erst nach mehreren Monaten zum Tod führen können. Bisher gibt es keine Therapiemöglichkeiten bei Vergiftungen mit Pyrrolizidin-Alkaloiden.
Bewertung durch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR):
Da es (noch) keine verbindlichen Höchstwerte für Lebensmittel gibt, empfiehlt das BfR eine tägliche Dosis von 0,007 mg/kg nicht zu überschreiten. Diese Grenze ist insofern problematisch, da bei manchen Honigen bereits 5 g bis 10 g ausreichen und nur die Gesamtheit der Pyrrolizidin-Alkaloide bemessen wird und nicht die Einzelsubstanzen. Auf jeden Fall fordert des BfR eine Nulltoleranz bezüglich einer Verunreinigung der Nahrungsmittel mit Pyrrolizidin-Alkaloiden.
Das BfR sieht erheblichen Forschungsbedarf in Bezug auf die Entwicklung und Etablierung einer entsprechenden Analytik, durch die Pyrrolizidin-Alkaloide in Lebens- und Futtermitteln erfasst sowie die toxikologische Charakterisierung einzelner Pyrrolizidin-Alkaloide möglich wird.
EU: auf EU-Ebene soll ab Juli 2022 ein Höchstwert von 1 mg PA pro Kilogramm getrockneten Oreganos bzw. Majoran gelten.
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Literaturquellen
- BfR (2012): Fragen und Antworten zu Pyrrolizidinalkaloiden in Lebensmitteln, Bundesinstitut für Risikobewertung, Februar 2012.
- Lahrssen-Wiederholt, M. (2007): Pyrrolizidinalkaloide als unerwünschte Stoffe in der Nahrungskette, Bundesinstitut für Risikobewertung, Juli 2007.
- Neitzke, A. und Berendonk, C.: Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea) - Eine Giftpflanze auf dem Vormarsch, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen, 3. Auflage, Stand: Juli 2011 www.landwirtschaftskammer.de/riswick/pdf/jakobskreuzkraut.pdf
- von Richthofen, D. (2012): Das Kreuz mit dem Kraut, DIE ZEIT, Nr. 39. 20. September 2012.
Autor/innen: J. Kiel, M. Sc.