Gesundheitsrisiken

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Gesundheitsrisiken

Aktives Rauchen

Die vom aktiven Rauchen ausgehenden Gesundheitsgefahren sind gut bekannt und werden an dieser Stelle nur kurz erwähnt. Nikotin ist stark suchterzeugend. Durch die im Rauch enthaltenen Substanzen werden Lunge, Herz und Blutgefäße geschädigt. Dadurch kann es zu chronischer Bronchitis, zu einem Lungenemphysem (Wasseransammlung in der Lunge), zu Herzinfarkten, sowie zu Durchblutungsstörungen des Gehirns und der Beine (“Raucherbein”) kommen.

Aktive Raucher haben ein erhöhtes Risiko an Lungen-, Kehlkopf-, Mundhöhlen-, Magen- und Speiseröhrenkrebs zu erkranken. Auch Blasen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs treten bei Rauchern häufiger auf. Diskutiert wird ein Zusammenhang zwischen Tabakkonsum und Leukämie sowie Dickdarmkrebs (Krebsinformationsdienst, 2000). Die kalifornische Umweltschutzbehörde EPA-CAL kommt nach einer Auswertung der publizierten Literatur zu dem Schluss, dass das Brustkrebsrisiko  durch Passivrauchen verdoppelt wird  (EPA CAL Oktober 2006).

Mütterliches Rauchen während der Schwangerschaft führt zu einem niedrigeren Geburtsgewicht und erhöht das Risiko einer spontanen Fehlgeburt. Nachweislich werden beim mütterlichen Rauchen Nikotin, dessen Stoffwechselprodukt Cotinin und krebserzeugende Stoffe auf den Fötus übertragen (Lackmann et al. 1999).

Tabakrauch vor und nach der Geburt fördert die allergische Sensibilisierung, bei atopisch veranlagten Eltern ist das Risiko für das Neugeborene um das 7-fache erhöht.

Passivrauchen

Bei kurzfristiger Einwirkung kann Passivrauch die Augen-, Nasen- und Rachenschleimhäute reizen und zu Schwindel und Kopfschmerzen führen. Dauerhaftes Passivrauchen verdoppelt bis verachtfacht das Risiko von Säuglingen, am Plötzlichen Kindstod zu versterben. Kleinkinder, die regelmäßig “mitrauchen” leiden deutlich häufiger an Mittelohrerkrankungen und haben ein 50 bis 70% höheres Risiko für Erkrankungen der unteren Atemwege oder Asthma.

Schadstoffe im Tabakrauch schädigen die Flimmerhärchen in den Bronchien und verringern ihre Reinigungsfähigkeit.

Die Senatskommission zur Prüfung gesundheitsschädlicher Arbeitsstoffe hat 1998 den Passivrauch in die Schadstoffkategorie 1 aufgenommen und somit als “erwiesenermaßen krebserzeugend für den Menschen” eingestuft. Die Kommission betont, dass diese Einschätzung nicht allein auf den Ergebnissen epidemiologischer Studien beruht, sondern auch auf der biologischen Plausibilität einer solchen Wirkung, da beim Passivrauchen die gleichen krebserzeugenden Wirkstoffe wie beim aktiven Rauchen eingeatmet werden. Ein Schwellenwert für eine unbedenkliche Passivrauchbelastung ist nicht bekannt.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg hat im Jahr 2005 die Broschüre “Passivrauchen – ein unterschätztes Gesundheitsrisiko” veröffentlicht.

Die Wirkung einiger anderer Umweltschadstoffe wird durch Tabakrauch noch verstärkt. Bei bestimmten Schadstoffen wie Asbest oder Radon geschieht dies “überadditiv” – d.h. die Wirkung des Gemischs ist stärker als die Summe der Einzelwirkungen. Aus arbeitsmedizinischen Untersuchungen ist bekannt, dass das Lungenkrebsrisiko eines asbestexponierten Rauchers zehnfach über dem Risiko eines asbestexponierten Nichtrauchers liegt. Ähnliche Ergebnisse liegen für das radioaktive Edelgas Radon vor.

Schnupftabak

Der Konsum von Schnupftabak wird im Vergleich zum Rauchen von Zigaretten etc. oftmals als weniger gesundheitsschädlich eingeschätzt, jedoch geht auch von Schnupftabak eine kanzerogene Wirkung aus. Insbesondere die Aufnahme des Nikotins durch die Nasenschleimhaut zählt zu einem der Hauptrisikofaktoren für die Entwicklung einer Nikotinsucht.

Mit einer geringen Dosis Schnupftabak (ca. 30 bis 40mg) werden bereits vergleichbar hohe Nikotin-Blutplasmakonzentrationen wie durch das Rauchen einer Zigarette erreicht, die etwa 1000mg Tabak enthält. Nach Einschätzungen des BfR gibt es Hinweise auf eine erhöhte Suchtwirkung durch die Einnahme von Schnupftabak.

E-Zigarette

Nach Angaben der BZgA in ihrer Studie von 2018 hat jeder siebte Jugendliche schon einmal E-Zigaretten ausprobiert. Informationen zu den möglichen Gesundheitsrisiken von E-Zigaretten finden Sie auf Allum unter “E-Zigarette (Elektronische Zigarette)“.

Wasserpfeife (Shisha)

Das Rauchen mittels Wasserpfeife ist nicht etwa weniger schädlich: das Wasser hält Schadstoffe kaum zurück, der abgekühlte Rauch dringt im Vergleich zur Zigarette tiefer in die Lunge ein und die Kohlenmonoxid-Aufnahme ist in der Regel höher (BfR 2007). Obwohl Wasserpfeifentabak (Straßennamen z.B. “Bong”, “Blubber”, “Hookah”) einen geringeren Nikotingehalt gegenüber normalem Tabak aufweist, wird durch das tiefere Inhalieren mehr Nikotin augenommen. Die Langzeitfolgen sind Atemwegsekrankungen, Lungenkrebs, Myokardinfarkte und spezielle Krebsformen an der Lippe, in der Mundhöhle und der Harnblase (Brockstedt 2015).

Sonstiges

  • Rauchen ist eine häufige Ursache für Wohnungsbrände.
  • Falls Kleinkinder herumliegende Zigaretten und Zigarettenkippen aufnehmen, kauen und möglicherweise herunterschlucken, kann es zu einer akuten Nikotinvergiftung kommen. Schwere Vergiftungen sind allerdings selten (Clodius und Schimmelpfennig 1995). Auch Kartuschen von E-Zigaretten und deren Nachfüllpackungen können für Kinder gefährlich werden, wenn sie das nikotinhaltige Liquid aufnehmen.
  • Die Nichtraucherschutzgesetzgebung zeigt bereits einen positiven Effekt auf die Gesundheit von Säuglingen. Sowohl Frühgeburten als auch Krankenhausaufenthalte durch Asthmaanfälle kommen bei Kindern seltener vor (Been et al. 2014).
  • Aktuelle Zahlen zum Tabakkonsum enthält der Tabakatlas 2015 des DKFZ.

Autor/innen: Dr. M. Otto, Prof. K. E. von Mühlendahl S. Höppner, M. A.

Zuletzt aktualisiert: 13.01.2024

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