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Nebenwirkungen

Die Haut fungiert als Barriere und schützt den Organismus vor externen Stoffen. Beim Tätowieren wird diese Funktion der Haut mit Hilfe von Nadeln umgangen. Die kleinen Wunden durch die Nadeleinstiche sind „Eintrittspforten für Keime“ (BfR 2014). Anhand der aktuellen Studienlage wird zurzeit davon ausgegangen, dass 10 bis 20 Prozent der derzeit verwendeten Tätowiermittel keimbelastet sind.

Infektionen

Arbeitet der Tätowierer nicht keimfrei, kann es zu schweren Infektionen kommen, sowohl an der Wunde selbst, als auch systematisch im Körper. Über nicht sterile Arbeitsgeräte, die Haut des Tätowierten bzw. des Tätowierers oder durch kontaminierte Tätowiermittel können die Keime eindringen. Es kann zu einer bakteriellen Wundentzündung kommen, sowie zu „Ausbrüchen mit fakultativ pathogenen Umweltkeimen“ (BfR 2014). Da die Nadeln mit der Blutbahn in Kontakt geraten können, können auch HI-Viren, Hepatitis B- und C-Viren leicht in den Körper eindringen.

Des Weiteren kann es im Zuge der Wundheilung zu sekundären Infektionen kommen, die beispielsweise durch den Eintrag von Mikroorganismen durch Eincremen der Wunde entstehen.

Bei folgenden Personengruppen besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko:

  • immungeschwächte Personen
  • Personen in Antiobiotika- oder immunsuppressiver Therapie
  • Menschen mit Vorerkrankungen des Herzens, Diabetes, Blutgerinnungsstörungen
  • Personen mit bereits vorhandenen Infektionen, offenen Wunden, allergischen Hautveränderungen und Ekzemen in Tattoo-Nähe
  • Schwangere

Entzündliche und phototoxische Reaktionen

Weitere unerwünschte Folgewirkungen einer Tätowierung können Narbenbildungen sowie allergische und entzündliche Reaktionen des Körpers auf die Farbmittel sein.
Möglich sind auch sogenannte phototoxische Reaktionen. Hierbei reagieren die UV-Strahlen der Sonne mit den Farbmitteln, was zu Gewebeschäden führt. Die Auswirkungen auf der Haut zeigen sich mit Schwellungen, Brennen, Rötungen, Blasenbildungen bis hin zur Gewebezerstörung.

Langzeitwirkungen

Weitgehend unklar sind Langzeitreaktionen des Körpers auf die Tattoofarben. Möglicherweise können sich die Pigmente aufspalten und die Spaltprodukte in Lymphknoten und Organe übergehen. Die Konsequenzen hieraus sind noch nicht erforscht. Unsicher ist auch, ob manche Hautkrebsarten bei tätowierten Menschen auf die Tattoos zurückzuführen sind.

Sonstige Wirkungen

Sticht der Tätowierer zu tief, kann dies die Nerven schädigen. Zu bedenken ist auch, dass Hautkrebs durch Tätowierungen schwerer erkannt werden kann.

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Autor/innen: S. Höppner, M. A. J. Kiel, M. Sc. J. Linnemann

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