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Umweltschadstoffe in Lebensmitteln
Zum Schutz vor Umweltkontaminanten in Lebensmitteln ist 2010 die Verordnung zur Begrenzung von Kontaminanten in Lebensmitteln (“Kontaminanten-Verordnung”) in Kraft getreten. Sie ist eine gemeinsame Verordnung von BMU und BMELV.
In der Kontaminanten-Verordnung wurden zahlreiche nationale Regelungen zur Begrenzung von Verunreinigungen in Lebensmitteln zusammengeführt.
Beispielsweise sind jetzt Höchstmengen für 6 sogenannte non-dioxinlike PCB (polychlorierte Biphenyle) in Lebensmitteln tierischer Herkunft und Höchstmengen für die Lösemittel Tetrachlorethen (Perchlorethylen, PER), Trichlorethen (Trichlorethylen) und Trichlormethan (Chloroform) in der Kontaminanten-Verordnung enthalten. Die Schadstoff-Höchstmengenverordnung wurde aufgehoben.
Die Kontaminanten-Verordnung (KmV) regelt jetzt auch den Gehalt von Blei, Cadmium und Quecksilber sowie Dioxinen, dioxinähnlichen PCB und PAK in Lebensmitteln
Daten zu Umweltstoffen in Lebensmitteln
In welchen Lebensmitteln kommen welche Umwelt(schad)stoffe besonders häufig vor?
Im Forschungsprojekt „Lebensmittelbedingte Exposition gegenüber Umweltkontaminanten“ (LExUKon) haben Wissenschaftler des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), des Forschungs- und Beratungsinstituts für Gefahrstoffe (FoBiG) und der Universität Bremen berechnet, welche Mengen Cadmium, Blei, Quecksilber, Dioxine und polychlorierte Biphenyle (PCB) Konsumenten üblicherweise mit der Nahrung aufnehmen.
Die Ergebnisse:
- Cadmium: Hauptquelle für die Cadmiumaufnahme sind demnach Gemüse und Getreide.
- Blei nehmen Verbraucherinnen und Verbraucher in erster Linie über Getränke und Getreide auf.
- Methylquecksilber ist hauptsächlich in Fisch enthalten.
- Dioxine und PCB: hier sind vor allem Milchprodukte und Fleisch ausschlaggebend.
Dioxine und PCB in Lebensmitteln
Umweltbelastete Böden können Dioxine und PCB enthalten. Beim Äsen fressen Weidetiere nicht nur Pflanzen, sie nehmen mit dem Futter auch eine beträchtliche Menge Boden (ca. 3-15 %) zu sich. Auch mit Boden verschmutztes Grünfutter, Heu oder Silage können Dioxine und PCB enthalten.
Die Resorption von Dioxinen und dioxinähnlichen PCB (dl-PCB) ist vom Chlorierungsgrad (Anzahl der Chloratome pro Kohlenstoffatom) abhängig. Die toxischen tetra- bis hexasubstituierten Kongenere werden stärker resorbiert als hochchlorierte Verbindungen der jeweiligen Stoffgruppe. Zudem reichern sich bei Schafen und Rindern Dioxine eher in der Leber und PCB häufiger im Fleisch an. Von geringer Bedeutung ist die Aufnahme von Dioxinen und PCB über Pflanzen.
Seit Januar 2012 werden auf der Basis von Lebensmittel-Monitoring-Daten der EU Höchstgehalte für Dioxine und dl-PCB festgesetzt. Die Höchstgehalte orientieren sich an den im Monitoring ermittelten Hintergrundwerten, um stark belastete Lebensmittel vom Markt nehmen zu können.
Bei sehr kleinräumigen Bodenbelastungen können die Höchstgehalte für Futter- und Lebensmittel überschritten werden. Daher ist die Aufnahme eines Prüfwertes für den Wirkungspfad Pflanze-Nutztier für Grünland in die Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung geplant.
Mit angepassten Bewirtschaftungsmaßnahmen wie Änderungen im Herdenmanagement oder Maßnahmen für eine verschmutzungsarme Ernte von Futtermitteln kann die Aufnahme von Dioxinen und PCB minimiert werden.
Ein Gutachten der EFSA hatte in 2009 aufgezeigt, dass der Mensch deutlich empfindlicher auf Cadmium reagiert als bisher angenommen wurde. Cadmium gelangt aus geogenen Quellen (z. B. Schwermetallbelastung im Boden) in Lebensmittel. Es ist bekannt, dass bestimmte Wurzel- und Knollengemüse (z.B. Sellerie, Schwarzwurzeln, Pastinaken, Meerrettich) sowie manche Getreidesorten Cadmium anreichern. Auch Leinsamen, einige Speisepilzarten und Kakao / Schokolade enthalten Cadmium. Eine wichtige Cadmiumquelle ist ferner der Tabakrauch.
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Beiträge im Web
- BfR (2011): Umweltkontaminanten in Lebensmitteln. (www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2011/01/umweltkontaminanten_in_lebensmitteln-54775.html).
- Rappolder, M. et al. (2013): Dioxine und PCB – Umweltprobleme von gestern?, ÖGD-Fortbildung 2013 – Abstracts, S. 43-44 (bfr.bund.de/cm/343/fortbildung-fuer-den-oegd-2013-abstracts.pdf).
Autor/innen: Dr. M. Otto | Prof. K. E. von Mühlendahl | J. Kiel, M. Sc.