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DINCH als DEHP-Ersatz?
Ersatzstoffe für Weichmacher
1,2-Cyclohexandicarbonsäure-di-isononylester (Hexamoll® DINCH®) wird als Weichmacher zur Herstellung von Kunststoffprodukten eingesetzt und wird als Alternative zu DEHP gehandelt.
DINCH wurde im Jahr 2002 eingeführt. Die Produktionskapazität lag zum damaligen Zeitpunkt bei 25.000 Tonnen, 2014 wurden rund 200.000 Tonnen produziert.
Bei DINCH handelt es sich bei Raumtemperatur um eine farblose Flüssigkeit mit kaum wahrnehmbarem Geruch.
Verwendung von DINCH
DINCH wird als „Nicht-Phthalat-Weichmacher“ für Kunstleder (z.B. bei Schuhen), Textilbeschichtungen, Haushaltsprodukte (z.B. Tischdecken), Klebstoffe und Büroartikel verwendet. DINCH kann aber auch in Kinderspielzeug oder Medizinprodukten eingesetzt werden. Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) erlaubte die Verwendung von DINCH bei Materialien, die in Kontakt mit Lebensmitteln kommen (z.B. Verpackungen).
Der Hersteller verwendet DINCH als Weichmacher für PVC (bis zu 40%) und als Zusatzstoff in Polystyrol (max. 3%).
Gesundheitsrisiken von DINCH
Anders als bei Weichmachern auf Phthalatbasis, wird DINCH keine entwicklungs- und reproduktionstoxische Wirkung zugeschrieben. Nach dermaler Verabreichung ist DINCH gering akut toxisch. An der Haut oder am Auge treten leichte bis moderate Reizwirkungen auf. Eine sensibilisierende und genotoxische Wirkung konnte im Tierversuch nicht festgestellt werden.
Bei Ratten zeigte sich durch DINCH eine induzierte Schilddrüsenhyperplasie. Wegen der höheren Empfindlichkeit von Ratten werden die Schilddrüseneffekte als nicht relevant für den Menschen eingestuft.
Aufgrund von nierentoxischen Effekten wurde von der EFSA ein „No Observed Adverse Effect Level“ (NOAEL) von 100 mg/kg Körpergewicht (KG)/Tag festgelegt, woraus eine Tolerierbare Tägliche Aufnahmemenge (TDI) von 1 mg/kg KG/Tag resultiert (EFSA 2006).
„1,2-Cyclohexan-dicarbonsäure-diisononylester (DINCH) wurde 2003 vom BfR auf der Grundlage von umfassenden toxikologischen Daten bewertet und in die Empfehlungen I (als Weichmacher für PVC), XXVII (Förderbänder) und XXIX (Kunststoffschläuche für Getränke) aufgenommen“ (BfR 2011).
Human-Biomonitoring
Die Abbauprodukte (Metabolite) von DINCH sind durch ein Human-Biomonitoring im Urin nachweisbar. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Metaboliten OH-MINCH und cx-MINCH. Für Kinder wurde ein HBM I Wert von 3000 μg/l und für Erwachsene ein HBM I Wert von 4500 μg/l4 abgeleitet.
Zwischen den Jahren 2006 und 2012 wurden vermehrt DINCH-Metabolite im Urin nachgewiesen. Im Jahr 2012 waren in fast allen untersuchten Urinproben (98,3%) DINCH-Metabolite nachweisbar.
Für das Jahr 2012 wurde anhand der Urinkonzentration des spezifischen Hexamoll®/DINCH®-Metaboliten OH-MINCH eine DINCH-Aufnahme von 0.14 μg/kg KG/ Tag berechnet. Das 95-Perzentil lag bei 1.07 μg/kg KG/ Tag. Beide Werte liegen weit unter dem TDI der EFSA.
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Autor/innen: Dr. M. Otto | S. Höppner, M. A.
Zuletzt aktualisiert: 13.01.2024